18.12.2020

Während der Markt für Flexible Workspaces im Jahr 2019 eine Reihe positiver Entwicklungen verzeichnete – hierzu gehörte die Zunahme der Expansionen von Anbietern weltweit sowie die beschleunigte Nachfrage – stellte das von der Pandemie beherrschte Jahr 2020 den Sektor wiederum vor außergewöhnliche Herausforderungen. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit führten zu einer verstärkten Unsicherheit.

„Unsere Prognosen für das Jahr 2020 waren aufgrund der unvorhergesehenen Pandemie nahezu obsolet“,

erklärt Jan-Niklas Rotberg, Director und Teamleader Office Agency Berlin bei Savills.

„Aufgrund seiner flexiblen Natur konnte der Sektor allerdings schnell reagieren: Kundentreue wurde gewürdigt und wettbewerbsfähige Verlängerungspakete angeboten. Das Resultat war eine höhere Auftragsauslastung von Flexible Workspaces als ursprünglich erwartet.“

Auch Cal Lee, Global Head von Workthere, zeigte sich positiv überrascht von der Widerstandsfähigkeit des Sektors:

„Unsere Global Sentiment Survey zeigt, dass die Auftragsauslastung Ende November bei 65 % lag. Vor der Pandemie waren es 79 %. Die Anbieter waren während der Pandemie stets darum bemüht, weiter mit ihren Kunden zusammenzuarbeiten. Die Aufrechterhaltung eines verhältnismäßig guten Belegungsniveaus ist ein Beweis dafür, dass die richtigen Maßnahmen getroffen worden sind.“

Doch was für Entwicklungen wird das Jahr 2021 für die Branche bereithalten?

Nachfrage-Boom in der zweiten Jahreshälfte

Die pandemiebedingte Unsicherheit wird voraussichtlich noch in den ersten Monaten zu spüren sein. Unternehmen werden sich zunächst vor allem nach hygienekonformen Büroflächen umsehen – also Flächen, die beispielsweise aufgrund ihrer Größe die Einhaltung des Mindestabstands garantieren, um etwa persönliche Meetings wieder zu ermöglichen und Teams zusammenzubringen. Workthere erwartet deshalb einen leichten Anstieg der Nachfrage nach Tagespässen und Besprechungsräumen. Diese wird dem Sektor im ersten Quartal 2021 wieder etwas Aufschwung verleihen.

Demgegenüber wird für die zweite Jahreshälfte eine Rekordnachfrage nach Flexible Workspaces prognostiziert. Es gibt eine große Anzahl von Unternehmen, die ihre Verträge in den letzten neun Monaten nicht erneuert haben, aber darauf warten, zurückzukehren. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen zwar weiterhin an klassischen Büroräumen festhalten, zunehmend aber auf flexible Büroflächen als Ergänzung setzen. Andere Nutzer wollen sich hingegen gar nicht mehr auf einen unflexiblen Mietvertrag und die damit verbundenen Fixkosten einlassen. Vieles deutet also darauf hin, dass die Nachfrage nach flexiblen Lösungen stark steigen wird. Workthere rechnet damit, dass sie sich in der zweiten Hälfte des Jahres voll entfalten wird, wenn die Unsicherheit zunehmend gewichen und das Vertrauen zurückgekehrt ist.

Die Preise für flexible Arbeitsplätze in urbanen Randlagen bleiben stabil – Standorte in den Stadtzentren werden sich bis zum Ende des Jahres erholen 

Aufgrund der Pandemie bleiben viele Flexible Workspaces in den Innenstädten aktuell unbesetzt – die Betreiber stehen hier unter großem Druck. Workthere geht deshalb davon aus, dass die Preise für flexible Arbeitsplätze weltweit in den Metropolen in der ersten Jahreshälfte fallen könnten. Das Ziel der Betreiber wird vorerst sein, sich durch niedrige Preise Kunden zu sichern, um im Wettbewerb weiterhin zu bestehen. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte bei steigender Nachfrage und geringerem Angebot umkehren. Es wird erwartet, dass sich die Preise bis zum Ende des Jahres erholen.

Die Standorte für Flexible Workspaces in den urbanen Randlagen werden sich hingegen als weitaus widerstandsfähiger erweisen: Die im Oktober 2020 von Workthere durchgeführte Umfrage ergab, dass die weltweite Nachfrage nach Flexible Workspaces in den städtischen Randlagen 26 % der Gesamtnachfrage verantwortete. Der Grund: Immer mehr Unternehmen verfolgen eine Strategie, die den Mitarbeitern ermöglicht, dort zu arbeiten, wo es ihnen am gelegensten ist.

On-Demand-Co-Working bleibt weiter attraktiv

Das Streben nach Flexibilität in Bezug auf alle Aspekte des Arbeitsplatzes ist ein weiterer Trend, der durch Covid-19 beschleunigt wurde. Auch On-Demand-Angebote werden daher immer beliebter. Beispiele wie das Pilotprojekt von WeWork für die Buchung von Arbeitsplätzen nur bei Bedarf haben bewiesen, dass diese Modelle erfolgreich sein können. Immer mehr Betreiber haben damit begonnen, flexiblere Buchungspakete, zum Beispiel für Tagespässe, anzubieten. Sie reagieren damit auf die sich verändernden Bedürfnisse kleinerer Unternehmen und Einzelpersonen.

Noch mehr Vielfalt und Flexibilität ist angesagt

Workthere prognostiziert außerdem, dass sich die Produktpalette des Sektors weiter diversifizieren wird. Auch gibt es immer mehr Vermieter, die den Markt für sich entdeckt haben. Es wird erwartet, dass auch leerstehende Einzelhandelsflächen von Betreibern von Flexible Workspaces nutzbar gemacht werden. Das Gleiche gilt für Hotels, die zum Teil bereits Flächen in den Lobby- oder Barbereichen als Arbeitsplätze umfunktionieren. Diese Entwicklungen sind zweifellos positiv für die Branche zu bewerten und ein Indikator für die anhaltende Relevanz des Sektors.